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| Raimund Heigl | News

Kläranlage Wildon wird mit Österreichs erstem Solar-Faltdach ausgestattet

Auf der Anlage des Abwasserverbandes Grazerfeld in Wildon wird das erste Solar-Faltdach Österreichs errichtet. Es spannt sich über 10.660 Quadratmeter bereits verbaute Fläche, die so ein zweites Mal genutzt wird. 1,6 Millionen Kilowattstunden Strom wird das Solarfaltdach erzeugen und die ARA damit komplett energieautark machen. Die Schweizer Firma dhp-technology setzt diese Faltdächer mit Know-how aus der Seilbahn-Technologie um. Unter den 13 Mitgliedsgemeinden des AWV Grazerfeld ist auch Feldkirchen.

Es ist ein zukunftsweisender Schritt: Der erste Einsatz eines Solar-Faltdaches des Schweizer Herstellers dhp-technology in Österreich macht den Abwasserverband (AWV) Grazerfeld zu einem Vorreiter in der innovativen Nutzung von Sonnenstrom. „Wir sind das erste heimische Unternehmen, dass sich diese Technologie einer flexiblen Photovoltaik-Anlage zunutze macht. Stromerzeugung aus Sonnenlicht ist sauber, leise, umweltfreundlich und nachhaltig – und in dieser speziellen Form besonders innovativ“, unterstreichen die AWV-Mitgliedervertreter sowie die Geschäftsführung.

Mehrfacher Nutzen 

Das Solar-Faltdach wurde speziell für den Einsatz über großen Nutzflächen wie sie eben auch Abwasserreinigungsanlagen darstellen, konzipiert. Es bietet eine Reihe von Vorteilen: Boden wird nicht dauerhaft versiegelt. Windböen, Starkregen, Hagel oder Schneedruck können keine Schäden anrichten, denn in Gefahrensituationen und bei Unwetterextremen falten sich die Paneele dank Sensorik vollautomatisch zusammen. Weiteres Plus: Da die Kläranlage überdeckt wird, wird im Sommer auch das unerwünschte Algenwachstum in den Klärbecken gehemmt. Die notwendige Mechanik basiert auf der Seilbahn-Technologie – und versorgt sich selbst mit dem notwendigen Strom.

Das Solar-Faltdach wird in Wildon eine Fläche von rund 10.660 Quadratmetern überspannen und dabei eine Spitzenleistung von 1.600 Kilowatt-Peak (kwp) erbringen. Die emissionsfrei erzeugte Energie deckt den restlichen Strombedarf der Abwasserreinigungsanlage, die ersten rund 53 Prozent liefert das eigene Klärgas vom Faulturm, das von drei Microgasturbinen verstromt wird, somit ist man zu 100 Prozent energieautark.

Das Rendering zeigt, wie das Solarfaltdach die Klärbecken überspannen wird

Die Investitionssumme beträgt 5,4 Mio. Euro. Die Anlage wird sich in lediglich zehn Jahren amortisiert haben. Die 14 Mitglieder (die Gemeinden Feldkirchen, Fernitz-Mellach, Gössendorf, Raaba-Grambach, Hausmannstätten, Kalsdorf, Seiersberg-Pirka, St. Georgen, Premstätten, Vasoldsberg, Werndorf, Wildon, Wundschuh sowie die Firma Allnex) haben die Anschaffung einstimmig beschlossen. Die Planungen sind fast abgeschlossen, zeitnah soll mit dem Bau begonnen werden und im Juli 2025 soll die Anlage in Betrieb gehen.

Technologie auf dem Vormarsch: In der Schweiz werden auch Autobahnraststätten damit versorgt

In der Schweiz gibt es bereits 17 solcher Anlagen, die zum Teil schon seit Jahren einwandfrei funktionieren. Das Pilotprojekt war 2017 in Chur umgesetzt worden und läuft nach wie vor perfekt. Demnächst werden auch 45 Autobahnstationen in der Westschweiz mit Faltdächern ausgestattet. Dort können dann zusätzliche E-Tankstellen mit dem direkt vor Ort erzeugten Strom versorgt werden und die großen Flächen werden genützt, ohne auf der grünen Wiese Photvoltaik-Elemente errichten zu müssen. Im Jahr 2023 hat das Unternehmen dhp-Technology den "Deutschen Solarpreis" gewonnen.